Kommentar zur Aufstellung des vorhabenbezogenen Bebauungsplanes Nr. 44 „Kaiserhof“

Kommentar zur Aufstellung des vorhabenbezogenen Bebauungsplanes Nr. 44 „Kaiserhof“ post thumbnail image

Kommentar von Dietmar Lehmann

Nach jahrelangem Stillstand und immer wiederkehrenden Ankündigungen sieht es jetzt so aus, als ob sich auf dem Areal rund um den Kaiserhof endlich etwas tun wird. Mit der Verabschiedung des vorhabenbezogenen Bebauungsplans im Rat sind jetzt jedenfalls die Weichen für einen Baubeginn gestellt. Entstehen sollen unter anderem ein Gesundheitshotel mit Einzelzimmern, eine Touristeninformation, eine Arztpraxis, Gastronomie sowie Seniorenwohnungen. Für viele Bürgerinnen und Bürger mag die jetzt beschlossene vorhabenbezogene Bebauungsplan ein längst überfälliges Signal sein, dass der anhaltende Verfall des Areals mit Baubeginn des geplanten Vorhabens endlich gestoppt wird. Dennoch bleiben Fragen.

So haben wir als Wählergemeinschaft im Rahmen der städtebaulich angemessenen Nachnutzung des Areals immer wieder einen deutlicheren sensiblen Umgang mit der Geschichte des Ortes und dem Landschaftsbild an der „Westfälischen Pforte“ angemahnt. Die jetzt vorliegenden Pläne überzeugen nach Auffassung der WP nicht. Eine für das Areal viel zu groß dimensionierte Riegelarchitektur, die sich aufgrund der massiven Bauplanung nicht in das Landschaftsbild einfügt, sondern aussieht, als wäre sie in den Berg hineingerammt, ein denkmalgeschützter Laubengang, der zunächst als Ganzes zwingend in seiner Substanz erhalten bleiben sollte, jetzt aber über 100 geplanten Parkplätzen weichen muss und ein im Zuge der Verdichtung fehlender größerer Abstand zwischen Kaiserhof und Neubebauung lassen Zweifel aufkommen. Allenfalls erfreulich ist noch, dass der historische Kaiserhof nach über 14 Jahren Verfall endlich wieder im alten Glanz erstrahlen soll – wenn auch das Betreiberkonzept für das Hotel mit mehr als 100 Einzelzimmern fraglich ist.

Hätten hier nicht andere, dem Ort angemessene, bauliche Lösungen gefunden werden müssen? Sicher, Kompromisse sind notwendig, wie z.B. der Verzicht auf den vollständigen Erhalt der Laubenhalle als ein Ergebnis des Mediationsverfahrens. Klar dürfte auch sein, dass sich Bauvorhaben für den Investor rechnen müssen; es geht um wirtschaftlich umsetzbare Gebäude. Schließt dies aber eine überzeugende, dem Ort angemessene Architektur aus? Hier hätte es vor dem Hintergrund der komplexen städtebaulichen Aufgabe städtischerseits klare Vorgaben für die verantwortlichen Projektplaner bedurft, die dem historischen Ort und der exponierten Lage am Fuße des Wittekindsberges gerecht werden. Dafür standen der Stadt verschiedene Planungsinstrumente zur Verfügung, die allerdings nicht genutzt wurden.

Pragmatischer Ansatz statt städtebaulicher Sensibilität

Die fehlende Gliederung der Baukörper und eine damit verbundene fehlende Öffnung in die Landschaft hinein, eine fehlende kleinteilige, variierende Parzellierung der Baukörper und ein Abstandgebot zum denkmalgeschützten Kaiserhof lassen Zweifel aufkommen, ob hier eine angemessene Lösung für eine Aufwertung und städtebaulich angemessene Nachnutzung des Areals gefunden wurde. Hinzu kommt ein unverstellter Blick auf über 100 Stellplätze rund um die ehemalige Lauebenhalle. Eine angemessene Ausbalancierung von Denkmalschutz und privatrechtlichen Planungen sieht anders aus. Für die jetzt vorgestellten baulichen Konzepte ist der Landschaftsraum am Fuße des Wittekindsberges zu schade.

Eine Antwort hinterlassen...

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Neueste Beiträge

Erfolgreiche Klausurtagung der Wählergemeinschaft Porta: Gemeinsame Strategien, Bürgerbeteiligung und klare Ziele für die ZukunftErfolgreiche Klausurtagung der Wählergemeinschaft Porta: Gemeinsame Strategien, Bürgerbeteiligung und klare Ziele für die Zukunft

Gemeinschaftsgefühl im Fokus: Die Wählergemeinschaft Porta zieht eine äußerst erfolgreiche Bilanz ihrer Klausurtagung, die im Gasthaus „Veltheimer Hof“ stattfand. Neben intensiven Diskussionen und klaren Zielen stand auch das Gemeinschaftsgefühl im