Ganzheitliches Update der Schullandschaft gefordert

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In der letzten Sitzung vor den Osterferien ging es Haupt- und Finanzausschuss um eine nicht einfache Entscheidung: Auf der einen Seite haben immer mehr Eltern den Wunsch, ihre Kinder an der Realschule anzumelden, auf der anderen Seite fehlen dann der Gesamtschule möglicherweise Schülerinnen und Schüler, um die vom Gesetzgeber vorgeschrieben Vierzügigkeit sicherzustellen. Ein Problem, was nicht nur die Stadt Porta Westfalica betrifft, sondern viele Städte in NRW. Letztendlich ging es damit auch um die Frage, inwieweit Schulverwaltung und Politik diesen eindeutigen Elternwillen ignorieren kann. Mehrheitlich wurde der Antrag der Realschule auf Bildung einer zusätzlichen Klasse jetzt abgelehnt. Ohne die Bildung einer weiteren Klasse greift nun das Losverfahren.

WP-Stellungnahme zur Entscheidung

In der Sitzung hatte die WP angesichts der gemeldeten Schülerzahlen dem Antrag der Realschule zugestimmt, zumal die Einrichtung einer Mehrklasse derzeit aus räumlicher Sicht unproblematisch ist, da zum Schuljahresende vier 10. Klassen die Schule verlassen werden. Bereits auch schon in den vorausgegangenen Schuljahren gab es im Rahmen von Ausnahmeregelungen in unregelmäßigem Zeitabständen jeweils eine Mehrklasse an der Realschule Hausberge.

Gleichzeitig hat die Wählergemeinschaft aber in der Sitzung auch klar zum Ausdruck gebracht, dass wir eine funktionierende Schule des längeren Lernens aller Leistungsstärken für Kinder und Jugendliche in unserer Stadt brauchen. Hier leistet die Gesamtschule für ihre Schülerinnen und Schüler eine wertvolle Arbeit. Daher darf nicht nur die jeweils einzelne Schule bzw. Schulform in den Blick genommen werden, sondern das Gesamtsystem Bildung in unserer Stadt gehört auf den Prüfstand. Eine pauschale Kritik hilft niemanden, vor allem nicht den Schülerinnen und Schülern, die es aus verschiedenen Gründen schwer haben.

Stärkung benachteiligter Schülergruppen

Verwaltung und Bildungspolitik sind daher schlecht beraten, wenn sie so weiter machen wie bisher und ausschließlich Schülerzahlenprognosen für die weiteren Planungen in Betracht ziehen bzw. mögliche bauliche Erweiterungen diskutieren. Nein, es gilt vor dem Hintergrund der gesellschaftlichen Herausforderungen vermehrt, Kinder und Jugendlichen zu stärken, die besonderen Unterstützungsbedarf haben. Dies gilt für geflüchtete Kinder und Jugendliche ebenso für diejenigen, die unter schwierigen Lebensverhältnissen aufwachsen. Nicht umsonst prägen Werte wie Inklusion, Teilhabe, Diversität seit vielen Jahren Theorie und Praxis der frühkindlichen und schulischen Bildung. Sie bilden gleichsam die normative Richtschnur für eine zeitgemäße Bildungspolitik. Es wäre falsch und bildungspolitisch unverantwortlich, diese Aspekte zu ignorieren, da es um die Bildung und Teilhabe aller Kinder und Jugendlichen geht.

Die WP hat daher frühzeitig eine erweiterte und ganzheitliche Schulentwicklungsplanung eingefordert, die über bloße Schülerzahlprognosen und bauliche Erweiterungen hinausgeht. Angesichts des Rückgangs der Anmeldungen an der Gesamtschule müssen dringend Veränderungsdynamiken in den Blick genommen werden, die sich insbesondere aus den Themenbereichen Schulwahlverhalten bzw. Elternwille, die Zahl der Abschulungen, Umgang mit Heterogenität bzw. Beschulung neu zugewanderter und insbesondere geflüchteter Kinder sowie Jugendlicher ergeben.

Probleme und Herausforderungen im Bildungssystem nicht ignorieren

Es ist entscheidend, dass Probleme und Herausforderungen im Bildungssystem nicht ignoriert, sondern aktiv angegangen werden. Das erfordert Engagement sowohl von der Verwaltung und Schulaufsicht als auch von der politischen Ebene. Allen politischen Akteuren sollte auch klar sein: Eine erweiterte Schulentwicklungsplanung muss flexibel sein und regelmäßig überprüft werden, um auf sich ändernde Bedürfnisse und Herausforderungen reagieren zu können. Dies erfordert eine fortlaufende Bewertung der Programme und Maßnahmen sowie die Bereitschaft, bei Bedarf Anpassungen vorzunehmen

Alle Ratsparteien sind sich einig: Eine Projektgruppe muss zeitnah einberufen werden, um Zukunftsperspektiven für die Schulen in Porta zu erarbeiten. Für die WP ist es wichtig, dass neben Politik und Verwaltung auch alle betroffenen Schulen sowie andere Bildungsakteure einbezogen werden. Dazu gehören punktuell Vertreter und Vertreterinnen der Schulsozialarbeit, der Jugendhilfe, des Ganztags, der Elternschaft sowie weitere Experten aus Wissenschaft und Schulpädagogik.

Wir freuen uns auf die Zusammenarbeit.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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