Augen zu, weiter so?

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von S. Korff/D. Lehmann

Unhaltbare Zustände im Hochhaus Georg-Rost-Straße

Die Missstände im Hochhaus an der Georg-Rost-Straße sind seit Jahren bekannt. Defekte Heizungen, Schimmelbefall und eine unzureichende Wasserversorgung bestimmen den Alltag der Bewohnerinnen und Bewohner. Direkt daneben verfällt ein leerstehendes Hochhaus: zugemauerte Eingänge, wachsende Müllberge, eine zunehmend verkommene Fassade.

 

Mietminderung – ein Schritt, aber nicht genug

Die Bürgermeisterin kündigte nun an, Mietminderungen für die von der Stadt angemieteten Wohnungen durchzusetzen – eine längst überfällige Maßnahme. Doch warum hat die Stadt diese Wohnungen überhaupt weiterhin angemietet, wenn die Missstände seit Jahren dokumentiert sind?

 

Besonders problematisch für Kinder und Jugendliche

Besonders problematisch ist die Wohnsituation für Kinder und Jugendliche, denn ein gesundes Wohnumfeld ist entscheidend für ihre Entwicklung. Doch in der Georg-Rost-Straße wachsen sie in einem von Verwahrlosung geprägten Umfeld auf. Gerade sozial schwächere Familien dürfen nicht in solch schwierige Quartiere abgedrängt werden. Die Stadt hat die Verantwortung, sichere und lebenswerte Wohnverhältnisse für alle zu gewährleisten.
 

Stadtentwicklung braucht langfristige Konzepte

Moderne Stadtplanung darf daher nicht allein den Interessen von Investoren überlassen werden. Sozialräumliche Trennung verstärkt sich oft selbst und schafft Parallelwelten. Eine soziale Durchmischung muss aktiv gefördert werden. Das 2017 beschlossene ISEK-Programm ist ein guter Ansatz, doch in der Praxis hat sich die Situation für die Bewohner nicht nachhaltig verbessert. Ohne konsequente Umsetzung der Maßnahmen und eine strategische Wohnraumpolitik wird sich die Lage weiter verschärfen. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis sich seriöse Investoren aus dem Quartier zurückziehen.

 

Schnelles Handeln erforderlich

Vor dem Hintergrund der Problemlagen für die Betroffenen liegt die Lösung nicht in angekündigten Mietminderungen oder langfristigen städtebaulichen Konzepten, die erst Jahre später Wirkung zeigen. Auch ein gut gemeintes Quartiersmanagement und Sozialarbeit reichen nicht aus, um die Menschen in ihrem Wohnumfeld zu unterstützen. Hier sind Stadt und Politik aufgefordert, zügig bezahlbare und menschenwürdige Wohnalternativen zu schaffen, anstelle halbherziger Maßnahmen. Gefordert ist eine echte Strategie gegen Segregation und Wohnraummissstände, die den Weg für eine soziale und gerechte Stadtentwicklung ebnet.
 
 

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